Menschen interessieren sich für Menschen, nicht für Phrasen

KI in der Bewerbung

„Ich hab’ meine Bewerbung komplett mit der KI erstellt, alle meine Qualifikationen passen, warum klappt das nicht?“ Solche und ähnliche Kommentare hören wir sehr oft. Und darauf gibt es eine einfache Antwort.

Die allermeisten Arbeitgeber sehen es noch immer gerne, wenn Bewerber in ihren Anschreiben die „Extrameile“ gehen und sich mit dem Unternehmen und der ausgeschriebenen Stelle individuell auseinandersetzen. Das kann natürlich auch durch einen (menschlichen) Dienstleister geschehen, der im besten Fall dabei hilft, die Stellenausschreibung zu analysieren, das Kompetenzprofil zu schärfen und ein Anschreiben erstellt, das den Bewerber vorteilhaft, aber authentisch darstellt. Das Richtig genutzt bietet das Anschreiben die Möglichkeit, in kurzen Worten zu erklären, warum man genau der richtige Bewerber für die ausgeschriebene Stelle ist, obwohl die formale Qualifikation vielleicht eine andere ist.

Chancen nutzen mir starken Anschreiben

Außerdem ist im Anschreiben jede Menge Raum, um die eigene Motivation zu verdeutlichen: Warum will ich die Branche wechseln? Warum ist die Zeit genau richtig für mehr Verantwortung? Hier kann erklärt werden, warum der Lebenslauf Lücken oder Brüche hat und warum ein vermeintlicher Umweg in der Karriere viele wertvolle Erfahrungen eingebracht hat, die besonders im neuen Job Vorteile bieten. KI-generierte Anschreiben vergeben all diese Chancen, denn die KI weiß nicht, was im Kopf des Bewerbers vorgeht. Die KI arbeitet die in der Ausschreibung geforderten Qualifikationen, Kenntnisse und Eigenschaften mit phrasenhaften Versatzstücken ab.

„Aber die Personalabteilungen arbeiten doch auch mit KI“

Das stimmt. Große Unternehmen mit eigener HR-Abteilung arbeiten im Recruiting mit KI, sie lassen so aus Aufgabenprofilen automatisch Stellenausschreibungen generieren oder nutzen die KI, um Lebensläufe nach bestimmten Anforderungskriterien auszuwerten und eine (Vor-)Auswahl zu treffen. Personalabteilungen, die so arbeiten, fordern oft gar keine Anschreiben mehr, was es um so wichtiger macht, dass der Lebenslauf aussagekräftig ist und vor allem maschinenlesbar.

Aber all diese Instrumente werden in mittelständischen oder kleineren Unternehmen eher selten eingesetzt, da die Anzahl der Bewerbungen auf einzelne Stellen in der Regel überschaubar ist und der Arbeitgeber es schätzt, einen informativen ersten Eindruck zu bekommen, statt immer wieder die gleichen Phrasen zu lesen. Mit einem individuellen und überzeugenden Anschreiben haben Bewerber hier die Chance, sich von den Mitbewerbern abzuheben.

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Kerstin Loran

Als studierte Journalistin mit langjähriger Berufserfahrung in Zeitungsredaktionen und Werbeagenturen sowie als freie Autorin ist sie mit allen Wassern gewaschen.

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